Missionstag 2021 in Petersberg … einmal anders!

Pfarrer Yusuph Mbago brachte es gleich in seiner Eröffnungsandacht über die Güte Gottes, sein Erbarmen mit den Menschen und seiner Treue auf den Punkt: „Die Gnade für heute … hat uns auch ein online-Treffen ermöglicht.

Im Zentrum des Zoom-Meetings, das ein Programm über den gesamten Tag verteilt bot, stand das Thema: Politik und Partnerschaft, welches natürlich unter dem Aspekt der Corona-Krise bearbeitet wurde. In mehreren Kleingruppen stimmten sich die ca. 60 Teilnehmer aus dem Dekanat München und einige afrikanische Partner auf das Thema ein. Erfahrung mit Corona hat jeder, doch wie geht es unseren tansanischen Partnern in der Pandemie?

Der Soziologe Prof. Albert Scherr erklärte in seinem Vortrag, wie Krisen und Ausnahmesituationen auf unsere Gesellschaft wirken, die an sich seit über 50 Jahren mit dem Gefühl der stetig wachsenden Sicherheit lebt, da frühere Krisen gemeistert wurden und die Erinnerungen daran erblassen und aus dem Bewusstsein verschwinden. Anders als in der Ölkrise der 70er Jahre, der Finanzkrise 2008 oder dem Flüchtlingszustrom 2015 ist diesmal jeder Einzelne betroffen. Das Alltagsleben ändert sich. Prof. Scherr zeigte Perspektiven zur Rückkehr der Normalität auf und in der anschließenden Diskussion wurden Fragen zu autoritären Staatsformen, sozialer Gerechtigkeit und auch die Frage: "Welche Rolle spielt Gott - vertrauen wir ihm?“ intensiv diskutiert.

Die nachmittägliche Gruppenarbeit beschäftigte sich nun mit unseren afrikanischen Partnern. Auch Tansania ist infiziert durch die Pandemie, vor allem die Menschen in den Städten. Die Regierung lehnt den Lock-down ab und warnt vor den Impfungen. Stattdessen wird auf traditionelle Heilmittel, Kräuter und Hygienemaßnahmen vertraut. Pfarrer Mbago warb um Verständnis für seine Landsleute: Ein Lock-down würde die Menschen an ihrer Arbeit und an der Vermarktung hindern und noch mehr Not verursachen. Sie haben Angst, die Krankenhäuser sind technisch schlecht ausgerüstet und nicht immer stehen alle Medikamente zur Verfügung. „Wie soll man da anders gegen das Virus kämpfen als mit Gebeten“, sagte er.

Es wurde deutlich, dass unser Verständnis um die afrikanische Lebensweise, vor allem bezogen auf ihre Empfindungen und Wertvorstellungen noch sehr wachsen muss, damit wir uns gegenseitig auf Augenhöhe begegnen können.

Heide Köhler

weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Dekanats München.